Ein Kommentar von Patrick Krone
Es gibt etwas, was darüber entscheidet, wer in diesem Land gut ist und wer böse. Etwas, das bestimmt, ob jemand als Nazi diffamiert wird oder als Demokrat gefeiert. Etwas, das darüber entscheidet, wer seine Freiheit behalten darf und wer sie verliert.

Dieses Wort heißt: Deutungshoheit.
Wer bestimmt, was ein Hitlergruß ist? Deutungshoheit entscheidet darüber, ob ein Mensch, der im falschen Moment eine Bewegung macht, plötzlich zum Staatsfeind erklärt wird. Nicht, weil er tatsächlich einen Hitlergruß zeigt, sondern weil ein Bild dies suggeriert bzw. es so aussieht, als ob. Eine Momentaufnahme aus einem Video, ein Foto, ein Standbild – aus dem Zusammenhang gerissen, als Wahrheit verkauft.
Gerichte haben entschieden, dass eine schnelle Handbewegung ein Hitlergruß sein soll, obwohl es keine Beweise für die tatsächliche Absicht gibt. Gleichzeitig urteilen Gerichte, dass dieselbe Handbewegung bei einem Politiker wie Karl Lauterbach kein Hitlergruß ist. Die Wahrnehmung ist dieselbe, aber die Deutung ist eine völlig andere. Die Entscheidung fällt nicht nach Recht und Wahrheit, sondern danach, wer diese Geste zeigt.
Weil nicht die Tat zählt, sondern wer sie begeht. Weil nicht das Recht entscheidet, sondern wer das Recht deutet.
Wer bestimmt, was ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist?
Es ist dieselbe Deutungshoheit, die uns erklärt, welcher Krieg völkerrechtswidrig ist und welcher nicht. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wird als solcher benannt. Gleichzeitig wird uns gesagt, dass Bombardements auf iranischem oder syrischem Boden durch Israel Verteidigung seien und keine Aggression. Hier findet sich das Muster der Umdeutung ebenfalls wieder.
Die Bewertung hängt nicht von den Tatsachen ab und auch nicht von den Prinzipien der Gleichheit vor dem Gesetz, sondern von der politischen Linie. Von der Deutung, wer Täter ist und wer Opfer, wer Freund ist und wer Feind.
Wer bestimmt, was Angst ist?
Auch während der Corona-Pandemie zeigte sich diese Deutungshoheit in voller Stärke. Es wurde vorgegeben: Dieses Virus ist tödlich, dieses Virus ist gefährlich, wir müssen eure Freiheit einschränken, um euch zu schützen. Wer das anzweifelte, wurde als unsolidarisch und lebensgefährdend diffamiert und ausgegrenzt.
Andere Länder wie Schweden haben das anders gesehen, haben Freiheit und Eigenverantwortung zugelassen. Bei uns jedoch hieß es: Wir wissen, was das Beste für euch Bürger ist. Wir haben Wahrheit und Wissenschaft. Wir haben die Deutungshoheit darüber, was gefährlich ist und was nicht, und wir entscheiden, wie viel Freiheit ihr behalten dürft.
Wer die Deutung hat, hat die Macht!
Deutungshoheit bedeutet Willkür. Sie bedeutet, dass Gesetze und Moral flexibel gebogen werden, um die Richtigen zu treffen und die Falschen zu verschonen.
Deutungshoheit ist die Macht, Worte umzudefinieren, Symbole umzuwerten, Fakten auszuwählen oder zu ignorieren, bis das gewünschte Bild entsteht.
Deutungshoheit entscheidet darüber, wer demonstrieren darf und wer als Extremist gilt, wer als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt wird und wer als Experte gefeiert wird, wer reden darf und wer zum Schweigen gebracht wird.
Deutungshoheit ist keine Randnotiz. Sie ist das zentrale Werkzeug einer Macht, die vorgibt, neutral zu sein, aber längst Partei ist.
Was wir tun können!
Wir müssen lernen, selbst zu sehen, bevor wir glauben. Wir müssen lernen, Bilder und Narrative zu hinterfragen – egal, wie emotional sie präsentiert werden. Wir müssen lernen, dieselben Maßstäbe an alle anzulegen, unabhängig davon, ob wir jemanden mögen oder nicht.
Wir müssen den Mut haben, uns dieser Deutungshoheit entgegenzustellen, wenn sie Unrecht zur Norm macht. Wenn sie uns erklärt, dass Freiheit plötzlich gefährlich sei, dass Frieden plötzlich Krieg bedeute, dass dieselbe Tat gut oder böse sei – je nachdem, wer sie begeht.
Fazit:
Deutungshoheit ist die wahre Macht in diesem Land. Wer sie besitzt, besitzt auch dich – deine Wahrnehmung, dein Urteil, dein Schweigen.
Wer wirklich frei sein will, muss sich diese Macht zurückholen, indem er anfängt, selbst zu sehen, selbst zu denken sowie selbst zu urteilen.
Nicht alles ist so, wie es dir erzählt wird. Und nicht jeder, der dir widerspricht, ist dein Feind.
Die Wahrheit braucht keine Deutungshoheit. Aber die Deutungshoheit braucht deine Angst, um dich gefügig zu machen.
Lass dir nicht vorschreiben, was du zu sehen hast.
Sieh selbst hin.