16.07.2023 (NSF)
Genau zwei Jahre ist es her, dass die Flutkatastrophe im Ahrtal, im angrenzenden Kreis Euskirchen und vielen anderen Regionen in NRW das Leben von tausenden Menschen veränderte.
Tote, Verletzte und enorme Schäden war die Bilanz der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021. In Deutschland starben mehr als 180 Menschen, 49 davon in NRW. Auch nach zwei Jahren ist die Aufarbeitung der Ereignisse nicht abgeschlossen.
Vom seit September 2021 eingesetzten parlamentarischen Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags liegt bis heute kein Abschlussbericht vor. Die Schuldfrage ist entsprechend nicht geklärt und auch die Verantwortlichen sind nicht zur Rechenschaft gezogen.
Insbesondere im Ahrtal ist bis heute keine Normalität eingekehrt und der Wiederaufbau stockt. Ein Großteil der Betroffenen wartet nach wie vor auf die versprochenen Auszahlungen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (62, SPD) hatte „schnelle und passgenaue Hilfen“ versprochen. Fakt ist: Von den 15 Milliarden Euro Wiederaufbau-Hilfe des Bundes sind laut Staatskanzlei 1,6 Milliarden Euro bewilligt (Stand Juni 2023) – das sind gut zehn Prozent. Aber nur die Hälfte davon, also rund fünf Prozent, soll bereits ausgezahlt worden sein. (Quelle)
Von Helfern und Rettern
Unverändert sind unzählige ehrenamtliche Helfer in der Katastrophenregion im Einsatz, um die betroffenen Menschen vor Ort im Alltag zu unterstützen. Geboren aus einer spontanen Idee der Not- und Soforthilfe mit unserem dieBasis-Netzwerk (https://t.me/dieBasisNRWfunkt/707), entstanden diverse Hilfslager (z.B. in Bornheim und Zülpich), von denen eines als HilfszentrumNRW e.V.(unpolitisch) bis heute mit Hilfe von Spenden aktiv ist. Auch wenn wir sehr stolz und dankbar sind: Ist es tatsächlich richtig, das private Spenden vielen Menschen vor Ort noch heute das Überleben sichern?
Vor wenigen Tagen wurden dem 1. Vorsitzenden Sascha Shah des Vereins Hilfszentrum NRW zusammen mit Tobias Engels, Niklas Roggendorf und 15 weiteren Personen die Rettungsmedaille des Landes NRW verliehen. Sascha, Tobias und Niklas hatten unter Bedrohung ihres eigenen Lebens Personen aus einer überfluteten Unterführung aus Fahrzeugen gerettet. Doch auch diese Ehrungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Helfer teilweise bis heute keine psychologische Hilfe erhalten haben, um jene Dinge aufzuarbeiten, die sie erlebten.
Was bleibt zu tun?
Offen sind nicht nur die Fragen nach den Ursachen der Katastrophe und möglichen Schuldigen, sondern vor allem nach dem künftigen Schutz der Bevölkerung vor derartigen Ereignissen. Wir wiederholen unsere Position von vor einem Jahr:
„Katastrophenschutz ist eine wichtige staatliche Aufgabe, vor der sich die Verantwortlichen nicht wegducken können. Schutz und Unterstützung müssen den Bürgern vom Staat gewährt werden!“
Wir gedenken der Opfer, wir danken den unermüdlichen Helfern und appellieren an die Politik, bürokratische Hürden zu senken und Hilfen endlich auszuzahlen, wo sie dringend erforderlich sind. Bei uns in Deutschland!