Sommer, Sonne, Urlaubszeit – Wie verbringen unsere Kinder die Ferien?

Der Sommer ist für viele Kinder die schönste Zeit des Jahres: sechs Wochen voller Freiheit, Sonne, Spiel und Abenteuer. Doch was passiert, wenn die Realität nicht nach Ferien aussieht? Wenn Kinder die Schulferien nicht am Meer oder in den Bergen verbringen, sondern zwischen Wohnblock, Einkaufszentrum, Internet und Fernseher?

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes können sich rund 17,4 Millionen Menschen in Deutschland keine einwöchige Urlaubsreise leisten. Besonders betroffen sind Alleinerziehende sowie zwei Erwachsene mit drei und mehr Kindern.

Schulferien: Kinder brauchen Ferien - nicht nur schulfrei
Schulferien. Wie verbringen unsere Kinder die Ferien? Der Sommer ist für viele Kinder die schönste Zeit des Jahres: sechs Wochen voller Freiheit, Sonne, Spiel und Abenteuer. Doch was passiert, wenn die Realität nicht nach Ferien aussieht? Wenn Kinder die Schulferien nicht am Meer oder in den Bergen verbringen, sondern zwischen Wohnblock, Einkaufszentrum, Internet und Fernseher?

Ferien ohne Tapetenwechsel – für viele Kinder Realität

Lt. Statistischem Bundesamt kann sich jede fünfte Person in Deutschland keinen Urlaub leisten. Für viele Erwachsene bedeutet das Stress und Frust, für Kinder bedeutet es Ausgrenzung. Während Schüler im Herbst stolz ihre Fotos vom Strand zeigen, können andere nicht viel von den Sommerferien erzählen. Ohne Reise, ohne Erlebnis, ohne Abwechslung.

Gerade in der Kindheit sind diese Erfahrungen prägend. Ferienreisen bieten Kindern Erholung, neue Eindrücke, Zusammensein mit der Familie und Bildungserlebnisse außerhalb des Klassenzimmers. Wer als Kind in den Schulferien nicht rauskommt, bleibt nicht nur geografisch, sondern oft auch sozial zurück.

Wenn Erholung zum Privileg wird

Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands ist im ersten Quartal 2025 erneut leicht geschrumpft, minus 0,2 Prozent. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten weiter, Mieten bleiben hoch, viele Familien kommen finanziell kaum über die Runden. Für Haushalte mit geringem Einkommen ist der Sommerurlaub längst kein Thema mehr. Nicht, weil er nicht gewünscht wäre, sondern weil er schlicht nicht finanzierbar ist.

Besonders Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern trifft es hart. Es bedeutet: Sechs Wochen Ferien wollen irgendwie überbrückt werden, ohne Ferienfreizeit, ohne Familienreise, ohne Budget für Freizeitparks oder Zoobesuche. Das stellt nicht nur die Eltern vor logistische und emotionale Herausforderungen, es ist vor allem für die Kinder bitter.

Die soziale Spaltung beginnt auf dem Spielplatz

Kinder merken schnell, wenn sie „nicht dazugehören“. Wer den Sommer vor Fernsehen und Internet verbringt, während andere von Reisen erzählen, spürt den Unterschied. So entsteht bereits im Kindes- und Jugendalter ein Gefühl von Benachteiligung und sozialer Ungleichheit. Und das nicht, weil Eltern versagt hätten, sondern weil das System mit zu niedrigen Löhnen, fehlender Unterstützung und einer Politik versagt, die das Thema Kinder- und Urlaubsarmut nicht thematisiert.

Es geht nicht um Luxus, sondern um Chancengleichheit. Um kindgerechte Entwicklung. Um das Recht auf Erlebnisse. Denn Urlaub ist nicht nur Entspannung, sondern auch Bildung, Horizonterweiterung und Teilhabe.

Kinder brauchen Ferien – nicht nur schulfrei

Während die Reiseveranstalter über gute Buchungszahlen berichten, bleibt eine große Gruppe außen vor , leise, unsichtbar, aber real. Wenn Ferien zu einer Frage des Geldbeutels werden, dann hat das Folgen für die gesamte Gesellschaft. Kinder, die keinen Zugang zu Erholung, Natur und neuen Erfahrungen haben, fehlt eine wichtige Entwicklungsmöglichkeit.

Was es jetzt braucht

Es ist Zeit, dass die Politik den Fokus auf unsere Kinder legt, auf ihre Bedürfnisse eingeht und dies als drängendes soziales Problem anerkennt. Denkbar wären etwa:

  • Programme zur Unterstützung von Ferien- und Bildungsreisen für Kinder aus einkommensschwachen Familien,
  • steuerliche Entlastungen für Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen.

Denn kein Kind sollte auf Tapetenwechsel, Zusammensein mit der Familie und neue Erfahrungen verzichten müssen, weil das Konto der Eltern leer ist. Ferien sind kein Luxus, sie sind ein Teil gesunder Kindheit.

Fazit:

Ein Sommer ohne Erholung und neuen Eindrücken darf für Kinder nicht zur Normalität werden. Wenn Millionen junge Menschen in den Ferien nicht einmal eine Woche verreisen können, ist das nicht nur traurig, es ist ein gesellschaftlicher Alarmruf. Kinder brauchen nicht nur schulfrei, sie brauchen Ferien, Erlebnisse und Erinnerungen.

Quelle