Durch den Blome sagen: Rache statt Aufklärung?

Ein Kommentar von Patrick Krone

Nikolaus Blome behauptet in einem Spiegel-Artikel vom 16.07.2025, eine „kleine Minderheit“ wolle im Rahmen der Corona-Enquete-Kommission „Rache statt Dialog“. Ein schwerer Vorwurf, der klingt, als müsse man nur noch etwas netter miteinander sprechen, dann wäre alles gut. Aber genau das ist das Problem: Blome spielt die tiefgreifenden Grundrechtseingriffe der Corona-Jahre herunter und erklärt sie rückwirkend zur Kleinigkeit, während er jede fundamentale Kritik als Rachefeldzug diffamiert. Blome ist nicht irgendwer. Er ist der, der dazu aufrief, dass die gesamte Republik mit dem Finger auf alle Ungeimpften zeigen möge. Das gesamte Zitat findet sich am Ende dieses Beitrags. Doch gehen wir auf seine Pseudoargumente ein.

aufklärung

Blomes 1. Pseudoargument: „Es geht um Versöhnung“

Blome fordert „Versöhnung“ statt „Rache“ und meint damit: Wer nach Aufklärung und Rechenschaft fragt, spalte das Land erneut. Tatsächlich aber ist Versöhnung ohne Wahrheitsfindung eine hohle Phrase. Man kann nicht einfach „Versöhnung“ rufen, wenn Millionen Menschen in ihrem Alltag und ihren Grundrechten eingeschränkt wurden, während eine Politik der Angst ohne ernsthafte Debatten darüber durchregieren konnte.

Aufarbeitung ist kein Racheakt, sondern Voraussetzung für Vertrauen. Wer das als „Vergeltungssehnsucht“ hinstellt, will Diskussionen ersticken.

Blomes 2. Pseudoargument: „Eine kleine Minderheit will sich rächen“

Blome reduziert kritische Abgeordnete und Bürger auf eine „kleine Minderheit“, als wäre das Grundgesetz eine Abstimmung nach Stimmungslage. Grundrechte sind Abwehrrechte des Einzelnen gegen den Staat, nicht das Ergebnis einer Mehrheitslaune. Wenn eine Minderheit den massiven Übergriff auf Versammlungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit und Berufsausübung aufarbeiten will, ist das kein „Racheakt“, sondern ihre verdammte Pflicht in einer freiheitlichen Demokratie. Die Abwertung auf eine „kleine“ Minderheit soll die Größe der Coronakritik möglichst klein und irrelevant darstellen.

Blomes 3. Pseudoargument: „Dialog statt Anklage“

Was Blome als „Dialog“ verkauft, ist in Wahrheit ein Aufruf zum Abnicken des Narrativs, es sei „alternativlos“ gewesen, Kinder monatelang in Masken zu zwingen, ganze Branchen zu ruinieren, Existenzen zu zerstören und Menschen in soziale Isolation zu treiben. Wer hier eine ernsthafte Evaluation verlangt, betreibt keinen „Schuldspruch“, sondern sorgt dafür, dass solche Grundrechtseingriffe nur unter klaren Kriterien, transparenter Datenlage und nachweislicher Verhältnismäßigkeit erfolgen dürfen.

Blome will eine „schweigende Aufarbeitung“, bei der alle weiterreden wie bisher, aber niemand Verantwortung übernimmt.

Das Problem liegt nicht im Ton, sondern in der Sache

Blome redet von Ton und Form, während es um den Kern der Demokratie geht: Freiheit ist keine Verfügungsmasse der Regierung, die nach „wissenschaftlicher Beratung“ nach Belieben außer Kraft gesetzt werden kann. Wer Freiheitsrechte im Notfall so bereitwillig aussetzt, muss anschließend offenlegen, ob das wirklich nötig, verhältnismäßig und sachlich begründet war. Wenn nicht, müssen politische Konsequenzen folgen.

Wer wirklich Versöhnung will, muss Wahrheit aushalten

Blomes Forderung nach „Dialog“ bedeutet de facto: keine echte Aufarbeitung, keine ernsthafte Kritik, keine Konsequenzen. Das ist das Gegenteil von Versöhnung. Nur wer bereit ist, Fehler einzugestehen und die Verhältnismäßigkeit vergangener Maßnahmen zu prüfen, kann Vertrauen wiederherstellen.

Versöhnung gibt es nicht durch Wegschauen, sondern nur durch das mutige Hinschauen auf Fehler, Verantwortung und Schaden, der entstanden ist. Eine Demokratie lebt vom Vertrauen in rechtsstaatliche Verhältnismäßigkeit, nicht vom Durchregieren unter dem Schutzschild der „Alternativlosigkeit“.

Blome liegt daher grundlegend falsch: Wer sich für Grundrechte einsetzt, sucht keine Rache, sondern sorgt dafür, dass Freiheit auch im Ausnahmezustand zählt. Wer das für „Spaltung“ hält, sollte sich fragen, was genau er unter „Demokratie“ versteht.

Weil es zu wenig ist, nur zu reagieren und zu kommentieren, möchte ich anschließend auf vier Positionen zur Corona-Aufarbeitung eingehen.

1. Einsetzung einer unabhängigen, parlamentarischen Untersuchungskommission

Die Partei fordert eine umfassende und unabhängige Untersuchung des staatlichen Corona-Krisenmanagements. Diese Kommission soll die Rechtmäßigkeit, Verhältnismäßigkeit und tatsächliche Wirksamkeit aller Maßnahmen bewerten, einschließlich Lockdowns, Schulschließungen, Maskenpflicht und Impfkampagne. Ziel ist eine rechtsstaatliche Aufarbeitung mit der Möglichkeit, politische und juristische Konsequenzen zu ziehen.

2. Rehabilitierung und Entschädigung von Maßnahmenopfern

dieBasis setzt sich für die Wiedergutmachung gegenüber Menschen ein, die durch Corona-Maßnahmen Schäden erlitten haben, z. B. durch Impfnebenwirkungen, Existenzverluste, Arbeitsplatzverlust, psychische Belastungen oder durch Berufsverbote wegen Impfverweigerung. Dazu gehören offizielle Entschuldigungen, finanzielle Entschädigungen und Rehabilitation im Berufsleben (z. B. für sämtliche gekündigten Pflege- und Medizinkräfte).

3. Verbot institutioneller Diskriminierung aufgrund des Impfstatus

dieBasis fordert ein verfassungsrechtlich abgesichertes Verbot, Menschen auf Grundlage ihres Impfstatus zu benachteiligen – ob im Berufsleben, bei der medizinischen Versorgung oder im sozialen Alltag. Es soll klar definiert werden, dass körperliche Selbstbestimmung Vorrang vor kollektivem Zwang hat, auch in zukünftigen Pandemien.

4. Medien- und Wissenschaftsaufarbeitung: Förderung echter Meinungsvielfalt

dieBasis fordert eine kritische Überprüfung der Rolle von öffentlich-rechtlichen Medien, Regierungsberatern und wissenschaftlichen Gremien während der Pandemie. Es muss offengelegt werden, wie stark regierungskonforme Positionen bevorzugt und abweichende Stimmen ausgegrenzt oder diffamiert wurden. Ziel ist die Wiederherstellung von wissenschaftlicher und medialer Pluralität als Grundlage demokratischer Debatten. Es muss auch untersucht werden, ob und inwieweit sich die Gates-Zuwendung an das Magazin Der Spiegel auf dessen Berichterstattung ausgewirkt hat. An diesem Punkt würde sich dieser Kreis schließen.

Das Blome-Zitat und der Kontext

„Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“

Der Satz stammt aus einer Kolumne im Spiegel, veröffentlicht am 7. Dezember 2020. Blome sprach sich für gesellschaftlichen Druck gegenüber Ungeimpften aus, explizit forderte er „gesellschaftliche Nachteile“ und eine symbolische „Bloßstellung“ als Mittel der gesellschaftlichen Sanktion.