Am 20. Juli 2025 hat sich der langjährige Diplomat und Botschafter a.D. Hellmut Hoffmann in der Berliner Zeitung zu Wort gemeldet – mit klarer Kritik an der sicherheitspolitischen Propaganda-Rhetorik des deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz und der aktuellen Eskalationspolitik gegenüber Russland. Hoffmann, der mehr als 30 Jahre im Auswärtigen Dienst tätig war und unter anderem die deutsche Abrüstungsmission in Genf leitete, warnt eindringlich vor einer vereinfachenden Sichtweise auf den Ukrainekrieg.

Vereinfachung statt Analyse
Hoffmann wirft Merz vor, sich von einer gefährlichen Freund-Feind-Logik leiten zu lassen. Diese propagandistische Rhetorik ersetze nüchterne Analyse durch moralische Polarisierung. Eine solche Haltung erschwert Verhandlungen, weil sie die realen Interessen, Strategien und Handlungsspielräume der Beteiligten ausblendet.
„Wer den Konflikt so polarisiert“, so Hoffmann sinngemäß, „verkennt, dass nachhaltiger Frieden nur über das Verstehen aller Seiten möglich ist.“ Eine glaubwürdige Außenpolitik müsse sich auf Fakten und Diplomatie stützen – nicht auf ideologische Narrative.
Putins Ziele – differenzierte Betrachtung notwendig
Während Friedrich Merz suggeriert, Russland strebe die Auslöschung der Ukraine an, widerspricht Hoffmann dieser These deutlich. Er erkennt in den russischen Forderungen keine Ablehnung der ukrainischen Staatlichkeit, sondern ein geopolitisches Interesse an einer neutralen Ukraine – außerhalb westlicher Militärbündnisse. Diese Einschätzung bedeutet keineswegs eine Zustimmung zu Putins Vorgehen, sondern plädiert für eine realistische Einordnung der Motive, um überhaupt zu Verhandlungslösungen zu gelangen.
Kein russisches Angriffsszenario auf NATO-Staaten
Auch das häufig bemühte Szenario eines bevorstehenden russischen Angriffs auf NATO-Staaten hält Hoffmann für unbegründet. Russland sei der NATO militärisch klar unterlegen – ein Angriff auf ein Bündnismitglied würde keine strategischen Vorteile bringen, sondern wäre für Moskau selbst riskant. Die wachsende Aufrüstung innerhalb der NATO sei deshalb weniger sicherheitsorientiert als politisch motiviert – insbesondere durch die Interessen der USA.
Mehr Aufrüstung – weniger Sicherheit?
In diesem Zusammenhang kritisiert Hoffmann die von Friedrich Merz propagierte Anhebung des Verteidigungsetats auf Kosten anderer Haushaltsbereiche. Diese Maßnahme sei vor allem als Signal an den US-Präsidenten Donald Trump zu verstehen, nicht als sicherheitspolitische Notwendigkeit. Dabei verfolge Trump selbst eine wirtschaftsfreundliche Linie gegenüber Russland – im Gegensatz zu der europäischen Rüstungspolitik, die aktuell betrieben wird.
Diplomatie statt Dämonisierung
Hoffmanns Beitrag ist ein Appell zur Besinnung: Statt sich an Feindbildern abzuarbeiten, braucht Europa eine faktenbasierte, eigenständige und an Verhandlungslösungen orientierte Außenpolitik. Der Ukrainekrieg ist komplex. Wer echte Friedenschancen sucht, muss bereit sein, über Narrative hinauszudenken – und sich der Verantwortung für Deeskalation und Diplomatie zu stellen.
dieBasis NRW: Friedenspolitik beginnt mit Dialog
Die Aussagen von Hellmut Hoffmann decken sich in zentralen Punkten mit der außenpolitischen Haltung der Partei dieBasis. Wir setzen uns konsequent für eine werteorientierte, friedliche und souveräne Außenpolitik ein – jenseits von militärischer Logik, Aufrüstung und Blockdenken.
Statt Feindbilder zu bedienen, fordert dieBasis:
- Friedensverhandlungen statt Waffenlieferungen
- Diplomatie und Deeskalation statt Aufrüstung
- Souveränität statt außenpolitischer Abhängigkeit
Wir teilen Hoffmanns Überzeugung, dass nachhaltiger Frieden nur durch Verständigung, Offenheit und sachliche Analyse möglich ist. Der Weg zum Frieden beginnt mit dem Mut, sich dem komplexen Geschehen ehrlich und differenziert zu stellen.
Quellen: