Ein Gastbeitrag von Holger Gräf
Machen wir uns nichts vor: Wir leben in einer außergewöhnlichen Zeit – außergewöhnlich im schlechtesten Sinne. Vor rund zehn Jahren entschieden Politik und Medien, einen Kurs einzuschlagen, der weniger an vernunftbasierte Politik erinnert als an den letzten Sturzflug eines Kamikazepiloten. Seitdem wird die Gesellschaft bewusst destabilisiert, die Wirtschaft ruiniert und der Frieden, den sich unsere Eltern und Großeltern noch gegenseitig schworen, leichtfertig aufs Spiel gesetzt – und das mit offenkundiger Absicht. Wer diesen Kurs infrage stellt, bekommt hanebüchene Erklärungen serviert, die so durchsichtig sind, dass sie schon fast beleidigen. Masseneinwanderung ohne jeden Asylbezug wird als Zuzug dringend benötigter Fachkräfte verkauft, Umwelt- und Wirtschaftsschäden werden unter dem Etikett „Klimarettung“ abgeheftet.

Wenn Gegnerschaft zur Hauptmotivation wird
Dieses Spiel funktioniert nur, weil ein erheblicher Teil der Bevölkerung es nicht nur hinnimmt, sondern mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und Begeisterung mitträgt. Entscheidender Grund: Dieser Teil tut vor allem das Gegenteil dessen, was „die anderen“ wollen. Die Coronazeit diente als regelrechtes Trainingslager für dieses Verhalten. Wer damals gegen drakonische Maßnahmen argumentierte, wurde automatisch als „Rechter“, „Spinner“ oder „Verschwörungstheoretiker“ abgestempelt. Wer vor der sogenannten Coronaimpfung warnte, motivierte genau dadurch viele erst recht dazu, sich spritzen zu lassen. Fakten? Argumente? Nebensache. Wenn „die anderen“ es ablehnen, muss es gut sein – Basta.
Entscheidend ist, was tatsächlich passiert
Inzwischen deutet vieles darauf hin, dass die aktuelle Phase zu Ende geht. Erkennen lässt sich das nur, wenn man genauer hinsieht. Entscheidend ist nicht, was gesagt wird, sondern was am Ende tatsächlich passiert.
Die AfD als künstlich erschaffener Angstgegner
Die Gülle, die unablässig über politischen und gesellschaftlichen Widerstand ausgegossen wird, hat eine Kehrseite: Sie stärkt diesen Widerstand – allerdings nicht überall, sondern genau dort, wo man es offenbar haben will. Paradebeispiel: die AfD.
Sie wird von Medien und Politik zur Sammelstelle des „Widerstands“ stilisiert. Damit niemand diesen Status anzweifelt, überschüttet man sie mit kindischen Sticheleien, Beleidigungen, Drohungen und wiederkehrenden Verbotsfantasien. Dabei ignoriert man geflissentlich den in der Kommunikationswissenschaft gut bekannten Reaktanz-Effekt: Je mehr man etwas bekämpft, desto attraktiver wirkt es für diejenigen, die eine Veränderung wollen.
Warum die AfD wirklich stark ist
Die AfD ist nicht stark, weil sie brillante Politik macht. Sie ist stark, weil sie von den übrigen Parteien zum übermächtigen Angstgegner hochgezüchtet wird. Für viele politisch Frustrierte gilt dann: Wenn alle sie bekämpfen, muss sie ja die Lösung sein. Das wirkliche Programm der AfD interessiert nicht – es ist eh kaum beachtet. Entscheidend ist das Gefühl, dass hier das wirksamste Werkzeug für einen politischen Kurswechsel zu finden sei – gestützt durch die ständige mediale Dämonisierung.
Wer die AfD wirklich schwächen wollte, hätte ein viel einfacheres Mittel: totales Totschweigen. Keine Berichte, keine Skandale, kein Feuer. Das würde ihre Stimmenanteile massiv einbrechen lassen. Doch genau das geschieht nicht.
Im Umkehrschluss heißt das: Das jetzige Ergebnis – stetig steigende Umfragewerte – ist offenbar genau das, was man erwartet. Die Frage ist nur: Warum?
Eine mögliche Strategie: Die AfD als Kriegsregierung
Ab hier wird es spekulativ. Konkrete Belege sind rar, aber es liegt nahe, dass man die AfD gezielt in Regierungsverantwortung bringen will – in der Erwartung, dass sie den seit einem Jahrzehnt eingeschlagenen Kurs nicht wesentlich ändern kann oder will. Meine Vermutung: Man plant, ihr die Rolle einer Kriegsregierung zuzuschieben. Läuft es wie beabsichtigt, wird man später sagen können: Kaum waren die „Rechten“ an der Macht, brach der Krieg aus.
Nach dem Machtwechsel: Stigmatisierung und Rückkehr der „Guten“
Danach ließe sich die AfD stigmatisieren und mit ihr alle, die sie unterstützten. Zurück blieben nur die „Guten“, die nahtlos dort weitermachen könnten, wo sie aufgehört haben – vermutlich dann unter einer Fremdherrschaft. Denn wenn Deutschland aus zwei Weltkriegen nichts gelernt hat, dürfte ein dritter ähnlich enden. Nur der Sieger könnte diesmal ein anderer sein. Vielleicht China – und der Übergang würde kaum auffallen, da sich die Deutschen seit 2020 ohnehin an chinesische Verhältnisse gewöhnt haben.
Endspiel China? Autoritäres Modell als Zukunftsvision
Das chinesische Modell vereint schließlich alle feuchten Träume linker Ideologen und libertärer Kapitalisten: eine autoritäre Regierung, die Widerspruch nicht duldet, und eine Handvoll Unternehmer, die den Rest der Bevölkerung nach Belieben ausbeuten.