Begegnungen mit einem freien Menschen – Michael Ballweg

Ein Gastbeitrag von Frank Bothmann

Aus Anlass des aktuellen Freispruchs von Michael Ballweg bei einem unsinnigen und höchst politischen Gerichtsverfahren lasse ich meine Begegnungen mit ihm und die damit verbundenen Ereignisse noch einmal Revue passieren.

michael ballweg

Der Beginn dieser sporadischen Begegnungen ist natürlich die Demonstration in Berlin im August 2020 gewesen. Die getürkten Berichte in den Mainstreammedien über die viel zu gering genannten Teilnehmerzahlen der ersten großen Demo machten mich so wütend, dass ich spontan zu der zweiten Demo fahre – im Zug, an einem Tag, Bochum/Berlin hin und zurück. Von da aus schicke ich Messenger-Nachrichten an damalige Freunde und bekomme erzürnte und erschütterte Antworten über meine Demo-Teilnahme. Das waren die ersten Anzeichen der tiefen Spaltungen, die in der folgenden Zeit zwischen (ehemaligen) Freunden und in der Familie stattfanden.
Die zweite Begegnung mit Michael Ballweg fand in Bochum statt, am Rande einer Querdenken-Demo. Ich konnte ihm näher kommen, aber mehr als ein Händeschütteln und Danke sagen kam nicht zustande. Beeindruckt hat mich in dieser Zeit die innere Ruhe und Gelassenheit, die Michael Ballweg durch sein Reden und sein Wesen zum Ausdruck gebracht hat. Er strahlte etwas zutiefst Aufrichtiges aus.

Die Erinnerungen an diese Demo sind mit einem Protest-Autokorso gegen das Corona-Regime verbunden, der einige Zeit später vom selben Platz aus startete – ebenfalls mit hohem Polizeieinsatz und Antifa-Begleitung, die vor unseren Autos herumstolperten und „Wir impfen euch alle!“ skandierten. Vor dem Start des Autokorsos gab es die Auflage des Gesundheitsamtes, einen ellenlangen Text vorzulesen. Eine der offiziellen Aufforderungen war, dass alle Autoinsassen während der Protestfahrt Masken zu tragen haben.
Vor diesem Irrsinn standhaft zu bleiben, seinem Inneren zu gehorchen und nicht den übergriffigen Corona-Maßnahmen zu folgen – das ist in der Tat etwas, das Michael Ballweg durch seine Art auch mir vermittelt hat.

Querdenken ist lange Zeit in meiner beruflichen Tätigkeit eine Notwendigkeit und ein wesentliches Element erfolgreicher Projektarbeit gewesen. Ich wurde deshalb bei der medialen Hetzjagd auf Michael Ballweg und der Verunglimpfung des Wortes „Querdenken“ total stinksauer. Auch hierbei bin ich aber meinem Wissen und meiner Erfahrung treu geblieben, dass Querdenken als Fähigkeit etwas zutiefst Positives ist.

Die unsinnige und politisch motivierte Verhaftung war ein Schock. Auf irgendeinem Kanal wurde die Postanschrift der Haftanstalt geteilt. Ich habe ihm natürlich einige Karten geschrieben. Die innere Kraft, die Verbundenheit, so etwas wie einen positiven Energiefluss habe ich damit verbunden. Es hat mir gutgetan, und ich hoffe natürlich auch Michael Ballweg.

Mit Herz und Verstand bin ich immer mehr mit der Grundrechtebewegung verbunden worden. Die Symbolkraft des Hambacher Schlosses hatte mich deshalb auch ergriffen. Das erste Fest in 2022 unter dem Titel „Mut zur Freiheit“ endete jedoch in einem Demokratie-Desaster. Der Aufgang zum Schloss wurde von einem riesigen Polizeiaufgebot verhindert, es wurde eine elitäre Demokratie-Feier vom Volk abgetrennt. Das Polizeiaufgebot war dazu da, um einige Ministeriale in ihren großen Audis nach dem Ende ihrer Reden davonfahren zu lassen. Es war ein total unwürdiger Anblick.
Ein Jahr später, in 2023, wieder am selben Ort, wurde Michael Ballweg der „Demokratiepreis der Unternehmer und Selbstständigen Deutschlands“ verliehen. Die Veranstaltung fand unter großem Polizeieinsatz statt, der insbesondere die Wiesen unterhalb des Hambacher Schlosses „bewachte“. Ziel war es, zu verhindern, dass Bilder mit weiß gekleideten Demonstranten vor dem Schloss entstehen konnten. Die Deutungshoheit der geschichtlichen Bedeutung vom Hambacher Schloss sollte fest in staatlicher Hand bleiben.

Ich war von Michael Ballweg persönlich beeindruckt. Neun Monate hatte er bis kurz zuvor in Untersuchungshaft gesessen, und er strahlte weiterhin – und wohl noch ein bisschen stärker – diese innere Ruhe, Frieden und Entschlossenheit aus. Ein freier Mensch im Geiste, der die Kraft von innerer Sammlung und Meditation pries, der er sich während der Haft gut gewidmet hatte.
Ein Jahr später, in 2024, eine Wiederholung der Großdemonstration in Berlin – wieder im August. Michael Ballweg ist auf der Bühne, zusammen mit Ralf Ludwig, einem seiner Anwälte. Als Teil der Demo wird eine gemeinsame Meditation durchgeführt. Unfassbar, welche Stille so viele Menschen ausdrücken können. Ich erahne die Kraft der ersten Demo in Berlin im Jahr 2020, an der ich leider nicht teilgenommen hatte, aber von der diese Kraft berichtet wurde.

Michael Ballweg wurde verunglimpft, medial niedergemacht, Halb- und Unwahrheiten wurden über ihn verbreitet. Auch viele Menschen im Widerstand sind auf diesen Verleumdungen ausgerutscht und haben ihre Haltung verloren. Auf mich selbst hatten diese Geschichten und Gerüchte auch eine Wirkung. Im Inneren bin ich jedoch dem treu geblieben, was ich in Michael Ballweg stets gesehen und durch ihn bestätigt bekommen habe: Die eigene Wahrnehmung, das eigene Wissen, das eigene Können wiegen zusammen mehr als die mediale Meinung von außen. Und das ist ein erster, guter und wesentlicher Schritt in die persönliche Freiheit. Wenn ich heute eine Rede mit der Vorstellung beginne: „Mein Name ist Frank Bothmann, ich bin freier Bürger“, dann ist mir auch Michael Ballweg hierzu ein Vorbild.