Ein Gastbeitrag von Holger Gräf
Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt findet zwar erst am 6. September 2026 statt – also in mehr als einem Jahr –, doch schon jetzt hört man markige Töne aus dem Landtag. Während sich Herausforderer Ulrich Siegmund (AfD) sicher ist, dass diese Wahl endlich zu einer Regierungsbeteiligung der AfD führen wird, kündigt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) an, auszuwandern, sollte dieser Fall eintreten.

Doch wie realistisch ist ein solcher Politikwechsel im Land tatsächlich?
Nach den bisher letzten Umfrageergebnissen liegt die AfD mit 31 % knapp hinter der CDU, die auf 32 % kommt.
Interessant: Fast alle bisher etablierten Parteien – von FDP über Linke bis Grüne – würden den Einzug in den Landtag verpassen, und die SPD käme nur noch auf magere 8 %. (Quelle: dawum.de. Stand 17.06.2025)
Ein garantierter Sieg also für die AfD, weil es für die CDU keine Koalitionsmöglichkeit mehr ohne sie gäbe? Weit gefehlt! Denn da ist noch das frisch gegründete BSW. Zwar scheiterte die Partei bei der letzten Bundestagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde, doch gerade in Sachsen-Anhalt ist sie stark und könnte noch zulegen – insbesondere, wenn die Medien Sahra Wagenknecht kurz vor der Wahl wiederentdecken, um der AfD einen Strich durch die Rechnung zu machen. Was sie auch tun werden.
Derzeit wären – neben einer schwarz-blauen Koalition – auch eine schwarz-lilafarbene oder blau-lilafarbene Variante denkbar. Letztere können wir jedoch getrost ausschließen, auch wenn es kurz vor der Wahl vielleicht anders klingen wird. Das BSW ist im Kern eine AfD-Verhinderungs-Partei und potenzieller Mehrheitsbeschaffer für jede andere Kraft. Das scheint aus medialer Sicht geradezu ihre Daseinsberechtigung zu sein – und da Wagenknecht das weiß, wird sie entsprechend handeln.
Die gleichen Fehler – immer wieder
Die AfD wird aus der Wahl in Sachsen-Anhalt also mit demselben ernüchternden Ergebnis hervorgehen wie zuvor in Sachsen, Thüringen, Brandenburg oder auf Bundesebene: viele Sitze, aber dennoch Oppositionsbank. Gut für die AfD – schlecht für ihre Wähler.
Und die Fehler, die zu dieser Situation führen, sind hausgemacht. Die AfD stilisiert sich als „einzige Alternative“ oder „einzige Hoffnung“ – und ihre Anhänger glauben das. Dabei lässt sich oft schon vor einer Wahl mathematisch berechnen, wie sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausgehen wird. Die Faustregel lautet: Gibt es irgendeine regierungsfähige Koalition ohne AfD-Beteiligung, dann wird diese auch realisiert – garantiert. Und die Medien sorgen dafür, dass es sie geben wird.
Das grundlegende Problem dabei: Auf diese Weise kann es gar nicht funktionieren. Was glauben AfD und ihre Wähler, worauf das hinauslaufen wird? Eine Alleinregierung der AfD? Ehrlich – jedem überzeugten Demokraten dürfte sich dabei der Magen umdrehen. Und unabhängig davon: Wie lange soll das dauern? Landtagswahlen finden nur alle fünf Jahre statt. Wenn also nach September 2026 alles beim Alten bleibt, dann bleibt es das für weitere fünf Jahre!
Was wäre die Alternative?
Stellen wir uns einmal vor, dieBasis stünde an der Stelle des BSW (oder käme zusätzlich hinein, wobei sie dem BSW die entscheidenden Stimmen abnehmen würde). DieBasis ist aus der Grundrechtebewegung der Corona-Zeit hervorgegangen. Mit einer Partei zu koalieren, die während der Corona-Zeit Grundrechte missachtet hat, kommt für sie nicht infrage – das käme einer Generalamnesie gleich. Die CDU ist so eine Partei, und Reiner Haseloff ein Ministerpräsident, der es mit den Grundrechten nicht allzu genau nahm. Eine Zusammenarbeit? Undenkbar!
Und schon bliebe nur noch eine einzige Koalition übrig, nämlich schwarz-blau.
Ob dieBasis nun mit der AfD… oder nicht – irrelevant! Allein durch ihre Blockade der anderen Koalitionen entfaltet sie ihre Wirkung.
So einfach könnte es tatsächlich sein.
Ich höre schon die Stimmen, die sagen: „DieBasis wird doch niemals so viele Stimmen bekommen.“ Stimmt! Und das liegt ausschließlich daran, dass sie konsequent totgeschwiegen wird. Ihr wollt einen echten Politikwechsel in Sachsen-Anhalt? Dann fangt bei EUCH selbst an – und brecht den Schweigebann. Wer Reichweite hat, muss sie vernünftig und strategisch nutzen. Das gilt für die alternativen Medien wie auch für die AfD selber. Die Reichweite für die AfD, der CDU und des BSW kommt aus den Mainstreammedien – die Reichweite für dieBasis muss aus den alternativen Medien kommen. Das alles ist keine Frage des Machbaren, sondern ausschließlich des Willens zur Umsetzung. Das heißt… falls die AfD denn überhaupt regieren will.
Das, oder alles bleibt, wie es ist.
Was Du jetzt tun kannst:
Sende dem Landesverband Sachsen-Anhalt der AfD doch einfach einmal diesen Artikel per E-Mail zu und frage, ob man dort an einem ernsthaften Politikwechsel interessiert ist.