Schüler-ID: Der gläserne Klassenraum

Warum die geplante Schüler-ID von Union und SPD abzulehnen ist!

Die neue Koalition aus Union und SPD plant die Einführung einer einheitlichen Schüler-ID für alle Kinder und Jugendlichen im deutschen Bildungssystem. Was nach einem neuen Verwaltungsschritt klingt, wirft bei näherem Hinsehen gewichtige Fragen auf – über Datenschutz, Bildungsfreiheit und das Verständnis von Schule in einer demokratischen Gesellschaft.

Schüler-ID: Was ist das überhaupt?

Die geplante Schüler-ID soll jedem Schulkind von der Einschulung bis zum Ende der Schullaufbahn eine eindeutige Kennnummer zuweisen. Sie soll bundesweit gelten und Informationen wie Bildungsbiografie, Leistungsdaten, Schulwechsel, Fördermaßnahmen und womöglich sogar Verhaltensauffälligkeiten digital erfassen und zentral speichern.

Ziel sei es laut Koalitionsvertrag, die „Effizienz im Bildungswesen zu steigern“, den „Datenabgleich zwischen Ländern zu verbessern“ und „individuelle Förderung“ zu ermöglichen. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Hier droht ein fundamentaler Wandel im Selbstverständnis von Schule – von einem Schutzraum zur Datensammelstelle.

Datenschutz? Fehlanzeige!

Ein zentrales Problem ist der Datenschutz. Die Idee, die komplette Bildungsbiografie von Millionen von Kindern in einer zentralen Datenbank zu speichern, sollte in einer demokratischen Gesellschaft die Alarmglocken schrillen lassen. Wer hat Zugriff auf diese Daten? Wie sicher sind sie? Was passiert, wenn ein Datenleck auftritt – oder wenn zukünftige Regierungen diese Informationen für andere Zwecke nutzen wollen?

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist besondere Sensibilität gefragt. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) schützt personenbezogene Daten – doch eine dauerhafte ID widerspricht dem Prinzip der Datensparsamkeit fundamental.

Instrument zur Konditionierung der Jüngsten?

Eine weitere Frage: Wie verändert sich das Lernklima, wenn Kinder wissen, dass jede Note, jedes Verhalten, jede Maßnahme dauerhaft gespeichert wird? Wird das individuelle Lernen gefördert – oder entsteht nicht eher ein Klima der Anpassung, Angst und Kontrolle?

Eine Schule, die der Freiheit und Entwicklung des Individuums verpflichtet ist, darf nicht zur Vorstufe eines digitalen Überwachungsapparats werden. Bildung bedeutet mehr als Effizienz – sie lebt von Vertrauen, Beziehung und Fehlerkultur.

Bürokratie statt Bildung

Statt zu weniger könnte die Schüler-ID zu mehr Bürokratie führen – durch aufwändige Dokumentationspflichten, neue Datenschutzbeauftragte, Schnittstellenmanagement und technische Wartung. Die von der neuen Regierung versprochene „Effizienz“ bleibt da auf der Strecke.

Wer profitiert wirklich?

Es stellt sich die Frage: Wer hat Interesse an dieser zentralen Erfassung von Schülerdaten? IT-Dienstleister? Bildungsforscher? Oder ist es Teil einer stillen Umstrukturierung des Bildungssektors nach wirtschaftlichen Kriterien oder gar die Vorbereitung auf die große umfassende Kontroll-ID aller Bürger?

Statt über Schülerdaten sollten wir lieber über bessere Ausstattung, kleinere Klassen, mehr pädagogische Freiheit und Vertrauen in die Kompetenz der Lehrkräfte sprechen.

Fazit: Eine Schüler-ID ist keine Lösung

Die geplante Einführung einer Schüler-ID durch Union und SPD ist aus pädagogischer, datenschutzrechtlicher und demokratischer Sicht höchst problematisch. Wer Bildung ernst nimmt, muss sich diesem Trend zur digitalen Kontrolle entschieden entgegenstellen.

Kinder sind keine Datensätze. Sie sind Persönlichkeiten – und verdienen eine Schule, die sie schützt, nicht eine, die sie überwacht.

✅ dieBasis setzt sich für kindgerechte Bildung und Förderung statt einer zentralen Datenerfassung ein. Bildung braucht Vertrauen, keine ID-Nummer.

Bürgerliche Freiheit beginnt im Klassenzimmer!

Quellen: